Ein neues Jahr – was habt ihr euch nicht vorgenommen?
Okay Leute, aufgepasst, hergehört: Zwischenbilanz! Das neue Jahr ist jetzt immerhin auch schon wieder ein paar Tage alt, also wie schau ma da jetzt aus mit Zielerreichung? Sind wir alle bereits fit und haben unsere nächsten drei Businesses am Start? Ja? Ja? Ja?
Reißt euch bitte heuer mal richtig zusammen, schließlich ist die Pandemie quasi vorbei und jetzt geht ihr bitte da raus und erreicht gefälligst was. Irgendwas! Hauptsache, ich sehe dann freshe Insta-Fotos davon mit vielen lachenden, ein bisschen cool verwegenen und vermeintlich ewig jungen Gesichtern drauf. Ich will bitte sehen, wie exklusiv toll ihr seid und möglichst viel Dopamin dabei ausschütten, damit ich nicht über irgendwas anderes nachdenken muss. Soziale Probleme zum Beispiel. Teuerung. Kulturbetriebe, die off gehen. Existenzen, die zerbrechen. BÄH! Immer schön her mit dem Hormonfutter, das kommt voll gut. Ihr markiert mich dann eh alle fleißig in euren Beiträgen, damit wir dann gemeinsam ein bissl Fame feiern können, oder? Oder? Oder?
Ja, ich weiß. Ich bin halt einfach nur so froh, wenn überhaupt hier jemand mal irgendwas tut. Und angewiesen bin ich irgendwie auch drauf. Ich meine, es wird doch bitte jemand kommen und wieder alles gut machen, oder? Wer macht das jetzt, bitte? Wo ist hier die zuständige Person? I WANT TO SPEAK TO A MANAGER!
Aso, die Zuständigen sind offenbar grad alle nicht im Haus. Sind wahrscheinlich im Fitnesscenter hängen geblieben. Irgendwo ist sicher auch gerade eine Yogaklasse mit Klangschalenentspannung. Oder sie machen grad den 3.784sten Versuch des perfekten Insta-Fotos. Eben. Neues Jahr, neues Image.
Aber, ich mein, echt jetzt Leute, ganz im Ernst: Wer räumt das jetzt hier auf? Dieses Chaos, das hier angerichtet worden ist. Klimawandel-Konfetti, becherweise Teuerung, Kriegsbemalung und das große Stück vom Krisenkuchen vom Vorjahr liegen hier überall noch rum. In der Luft kann ich noch das Feuerwerk riechen, doch alle haben die Party einfach so verlassen auf der Suche nach einem neuen, besseren Selbst. Danke auch.
Ich glaub, ich mach mich auch unbemerkt aus dem Staub. Ist ja sicher gut, wenn wir alle auf uns selber schauen. Die Kraft werden wir bestimmt noch brauchen. Ich bin nur eben grad ein bisschen müde. Es ist einfach zu viel grad alles. Kann es nicht auch mal wieder ein bisschen weniger werden?
Work smarter not harder: Wie wäre es tatsächlich, wenn ich mir im neuen Jahr nicht noch mehr abverlange, sondern mir auch mal überlege, was ich weniger tun könnte?
Il dolce far niente – das süße Nichtstun wie bunte Streusel auf dem eh schon fetten Eisbecher über mein Leben streuen. An manchen Tagen kein Geld sinnlos ausgeben. An manchen Tagen das Auto eben nicht benützen, besonders, wenn es gerade dann die bequemere Variante wäre. An manchen Tagen bewusst kein Fleisch oder überhaupt keine tierischen Produkte essen. Weniger haten. Weniger kopfen. Dinge aufbrauchen, die schon da sind, keine neuen Sachen kaufen. Einfach weniger Gedöns und so.
Ich meine, das alles ist nur ein wirklich kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für die… Na, na, sorry. Werde ich damit dann die Welt retten? Vermutlich nicht. Aber: Werde ich mich selbst dadurch bis zur unerreichbaren Perfektion „optimieren“? Nein, sicher auch nicht.
Nur da und dort, wer weiß, wird aus dem Weniger vielleicht ein kleines Mehr. Wenn ich mich zum Beispiel darüber freuen kann, einen kleinen Schritt aus den alten und eingefahrenen Gewohnheiten hinausgewagt zu haben. Stretching für den eigenen Horizont. Flexibel und in Bewegung bleiben. Das automatisierte „Das geht nicht!“ im Hinterkopf zum Schweigen bringen. Weil, vielleicht geht es ja auch so. Vegane Rezepte mal ausprobieren, neue Lebensmittel erkunden und mein kulinarisches Repertoire erweitern. Mit Hafermilch zum Beispiel. Neue Wege abseits der vielbefahrenen Tiroler Transit-Straßen entdecken. Und wenn wir alle ein bisschen weniger tun, vielleicht wird dann das viele Mehr zu einem neuen Vielen, das sich nicht immer so zuviel und viel zu belastend anfühlt. Alles klar?
Ich meine, was ich eigentlich sagen will… Vielleicht werde ich am Ende dadurch reicher. An Erfahrungen. Und auch, weil ich das Ganze dann als Audiobook mit Webinarreihe namens „Worauf auch du verzichten kannst!“ via Insta vermarkten werde. Für mehr Info und eine gratis Vorab-Leseprobe mit exklusivem Give-away klick einfach auf den Link unten! Na, Scherz natürlich. Da ist ja überhaupt kein Link. Also, noch…
Habt ein wunderschönes neues Jahr und nicht vergessen: Schöne Momente und Begegnungen einfangen, sie lauern überall!